Die Geschichte der Massage

Die Ursprünge der Massage reichen weit zurück. Aber wer hat’s erfunden? Dieser Artikel bringt – nicht immer ganz ernst gemeint – Licht ins Dunkel, welche Persönlichkeiten an der Etablierung von Massagen, wie wir sie heute kennen, maßgeblich beteiligt waren.

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Beginnen wir zunächst mit dem Begriff Massage an sich. Bei genauerem Hinhören klingt dieses Wort eigentlich weder nach unseren schweizerischen Nachbarn (die ja so vieles erfunden haben), noch nach der schwedischen Sprache. Aber ist nicht manchmal auch von der Schwedischen Massage die Rede? Mit Frankreich liegt man da klanglich schon richtiger. Die alten Romantiker haben es ja ohnehin schon seit jeher faustdick hinter den Ohren…

Wo ist ein Mammut, wenn man es mal braucht?

Wo und von wem die Massage im weitesten Sinne tatsächlich erfunden wurde, dürfte sich kaum beantworten lassen. Vermutlich haben bereits irgendeiner Steinzeit-Frau nach dem mühsamen Sammeln von Beeren und Pilzen abends die Füße geschmerzt. Und weil weit und breit kein Mammut in Sicht war, vor dem man beschützt werden müsste, konnte der Partner ihr ein wenig die Füße massieren. Wo sich das abspielte, ist schon allein deshalb schwer zu sagen, weil Ortsschilder zu dieser Zeit noch nicht erfunden waren.

In der griechischen Sprache bedeutet μάσσω so viel wie »kauen, kneten«, im arabischen Raum steht مس für »berühren, betasten«. Das spanische amasar wird mit »kneten« oder »durchkneten« übersetzt und das französische masser bedeutet schlicht und ergreifend »massieren«.

Zwei Dinge werden hierdurch klar:

  1. Es gibt unterschiedliche Ansätze für die Massage.
  2. Das Kneten ist ein elementarer Bestandteil von Massagen.

Im Hebräischen findet sich zudem die Bezeichnung Maschiach, übersetzt: »der Gesalbte«. Und was wäre eine Massage schließlich ohne Öl?

Es dürfte außer Frage stehen, dass Menschen schon seit jeher völlig intuitiv über schmerzhafte Körperpartien gestrichen, gerieben oder gedrückt haben. Auf der Startseite seiner Massageangebote formuliert Tilo es noch schöner:

Der eigentliche Reiz einer Massage- bzw. Gesichtsbehandlung entspricht einem Grundbedürfnis jedes Menschen – der Berührung. Sie ist die einfachste und wohl auch intensivste Form menschlichen Kontakts.

Lang ist’s her

Massagen, wie wir sie kennen, sind bereits seit ca. 2700–2600 v. Chr. bekannt. Schon vom »gelben Kaiser« Huáng Dì sind schriftliche Aufzeichnungen zu Massagehandgriffen überliefert. Deutlich später, nämlich erst ca. 460–370 v. Chr., fanden die Massagen dann ihren Weg nach Europa. Ein gewisser Hippokrates (genau, der mit dem Eid) sorgte mit seinen Erkenntnissen und Behandlungen dafür, dass Massagen sich weiter verbreiteten. In späteren Zeiten sorgten Massagen dann sogar für eine bessere Genesung der römischen Gladiatoren. Unbürokratische Reha-Maßnahmen ganz ohne Krankenkasse, wenn man so will. Hippokrates hatte durchaus gute Arbeit geleistet. Aber so wirklich hip waren Massagen dann für längere Zeit irgendwie trotzdem nicht mehr. Man kennt das aus den Asterix-Comics: So richtig frisch sahen die Römer am Ende ja meist wirklich nicht mehr aus.

Ein weiterer bedeutender Arzt der Antike war der Grieche Galenos. Dieser hatte mal so richtig Freude an dem Thema und schrieb jede Menge Abhandlungen darüber, bei welchen Erkrankungen welche Behandlungen und auch Massagen angewendet werden sollten. Die Sache hatte nur einen kleinen Haken: Er hatte keine Ahnung. Oder eben in etwa so viel, wie Klaus Wowereit vom Bau eines Flughafens. Zumindest viele seiner Ansichten über die menschliche Anatomie waren schlicht und ergreifend falsch. Galenos hatte Sektionen an Schweinen, Affen und Hunden vorgenommen und seine Erkenntnisse dann eben einfach auf den Menschen übertragen. Der medizinische Wowi der Antike schrieb aber fleißig ein Buch nach dem dem anderen. So lange, bis seine Ausführungen zum Quasi-Standard wurden. Da sieht man es mal wieder: Wer schreibt, der bleibt.

Bis zum Ende des Mittelalters dauerte es, bis der Arzt Paracelsus sich des Themas wieder annahm. Er zeichnete sich vor allem dadurch aus, dass er eine ganzheitliche Sicht auf die Menschen und seine Patienten hatte – für die damalige Zeit ein absolutes Novum. Er war es auch, der den falschen Annahmen von Galenos auf die Schliche kam. Bei den meisten seiner Kollegen machte er sich damit allerdings nicht sonderlich beliebt. Und so verwundert es auch nicht, dass sein Tod im Jahre 1541 viel Raum für Spekulationen ließ.

Erst der französische Arzt Ambroise Paré schaffte es, die Massage in der modernen Medizin zu etablieren. Er gilt als Wegbereiter der modernen Chirurgie und verwendete Massagen als Rehabilitationsmaßnahmen nach Operationen. Hiervon profitierten allerdings vorrangig französische Könige, deren Chirurg Paré war. Die Uhren tickten damals einfach langsamer und so kamen Bürger des gemeinen Volkes vermutlich noch nicht häufig in den Genuss von Massagen. Paré verstarb im Jahr 1590 in Paris. Seine Arbeit muss offensichtlich großen Eindruck hinterlassen haben, denn während des 17. und 18. Jahrhunderts erfuhren Massagen in Frankreich ihren absoluten Höhepunkt. Aus dieser Epoche stammt auch die Bezeichnung Massage sowie die Namen der entsprechenden Massagegriffe.

Mindestens eine Frage bleibt aber noch offen: Warum wird die klassische Massage, wie wir sie heute kennen, häufig auch als Schwedische Massage bezeichnet? Hierzu erfahrt ihr einem der nächsten Blogartikel mehr. Bis dahin hoffe ich, dass dieser kleine Ausflug in die Geschichte der Massage euch gefallen hat.

Gibt es von eurer Seite vielleicht Fragen zur Geschichte der Massage oder zu einer der hier angesprochenen Persönlichkeiten? Dann nutzt für Fragen, Kommentare oder Feedback einfach das Kommentarsystem unterhalb dieser Artikels. Tilo und ich würden uns sehr freuen, von euch zu lesen.