Einladung, Einweihung, Einstand!
Der Vorhang wird gelüftet, die Türen werden geöffnet. Zum entspannten Neustart und zur Einweihung meines neuen Massageraumes möchte ich alle Wellnessfreunde recht herzlich einladen.
Artikel lesenIn diesem Artikel geht es um die Entstehung der klassischen Massage, die häufig auch die Grundlage für viele weitere Massagen bildet. Sie wird oft auch als schwedische Massage bezeichnet. Aber warum eigentlich?
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Dieser Artikel ist gewissermaßen die Fortsetzung des Blogartikels Die Geschichte der Massage, in dem es vor allem um die Ursprünge der Massage ging. Dort waren wir mit dem französischen Chirurgen Ambroise Paré schließlich in der Zeit des 17. und 18. Jahrhunderts angekommen, in der auch die Bezeichnung Massage sowie die Namen der dazugehörigen Massagegriffe geprägt wurden. Als Chirurg war Paré verständlicherweise vorrangig an der medizinischen Wirksamkeit der Massagen interessiert. Von Wellness-Massagen, bei denen Entspannung und Wohlgefühl im Vordergrund stehen, waren auch diese Massagen noch weit entfernt.
Ein weiterer wichtiger Wegbereiter für die Verbreitung der Massage war Pehr Henrik Ling aus Schweden. Man kann wohl guten Gewissens sagen, dass Ling ein vergleichsweise bewegtes Leben hatte, allerdings nicht immer im Sinne von Friede, Freude und Bullerbü. Ling war Dichter, Denker, Autor und Poet. Gleichzeitig hatte er aber auch großes Interesse an den Themen Sport und Gesundheit. Nach seiner Schulzeit in Växjö und seinem Theologie-Studium in Uppsala (schwedische Ortsnamen sind einfach immer wieder schön) startete er 1799 eine längere Reise durch Europa, unter anderem auch nach Deutschland.
In Deutschland war seinerzeit das Turnen angesagt und »Turnvater« Friedrich Ludwig Jahn etablierte unter anderem die Turngeräte Reck und Barren. Man mag sich kaum vorstellen, was Generationen von Schülern im Sportunterricht erspart geblieben wäre, wenn Herr Jahn doch einfach Schach gespielt oder sich um seinen Garten gekümmert hätte… Ling war hingegen mehr als begeistert von den neuartigen Leibesertüchtigungen.
Ling beschäftigte sich aber auch intensiv mit skandinavischer Mythologie und setzte sich in den Kopf, die Schweden zu würdigen Nachkommen der alten Nordländer zu machen. Und zwar mit Poesie und Gymnastik. Zugegeben, aus heutiger Sicht klingt das schon etwas… gaga. Ähnlich sah das wohl auch die schwedische Regierung. Denn 1812 bat Ling die schwedische Obrigkeit um Gelder für die Einrichtung eines gymnastischen Instituts in Stockholm. Die Antwort auf seine Anfrage war dann auch unmissverständlich:
Wir haben der Jongleure und Seiltänzer schon genug, ohne ihretwegen die Staatskasse zu belästigen.
Als Fechtlehrer hatte er sich aber zwischenzeitlich einen Namen gemacht. Und auch seine gymnastischen Übungen verhalfen ihm zu immer mehr Ansehen, so dass ihm etwas später tatsächlich Gelder genehmigt wurden, mit deren Hilfe er sein Gymnastisches Zentralinstitut in Stockholm eröffnen konnte. Hier machte er sich dann mit großem Enthusiasmus daran, die Massagetechniken und -griffe von Ambroise Paré weiterzuentwickeln. Bis zu diesem Zeitpunkt hatten Massagen im Grunde genommen ausschließlich medizinischen Charakter. Ob bewusst oder unbewusst: Massagen erhielten durch Lings Abwandlungen und Weiterentwicklungen auch immer mehr Aspekte der Entspannung und des Wohlbefindens. Er pimpte also im positiven Sinne und machte ein gutes Produkt noch besser. Für Mercedes kümmert sich heute AMG um die leistungsstärksten Serienmodelle. Und für die Massagen der damaligen Zeit war Ling der Mann mit dem richtigen Händchen. Tuning und Veredelung höchster Qualität – made in Sweden.
Pehr Henrik Ling starb 1839 in Stockholm, vermutlich an den Folgen einer Lebertuberkulose. Sein Erbe kann sich allerdings sehen lassen, denn das Kungliga Gymnastiska Centralinstitutet, wie es bis 1966 offiziell hieß, existiert bis heute und gilt als Wiege der Bewegungstherapie. Inzwischen trägt das ehemals kleine Institut den Namen Gymnastik- och idrottshögskolan, zu deutsch: Gymnastik- und Sporthochschule und ist eine hoch angesehene Institution auf dem Bereich der Sportwissenschaften.
Zusammengefasst: Die Bezeichnung Massage und die grundlegenden Techniken und Griffe gehen auf Ambroise Paré und seine Heimat Frankreich zurück (lest hierzu auch: Die Geschichte der Massage). Pehr Henrik Ling entwickelte jedoch spezielle Massagegriffe, lehrte die Techniken an seinem Institut und schaffte es, Massagen sukzessive immer weiter zu verbreiten. Aus diesem Grund wird die klassische Massage auch als Schwedische Massage bezeichnet.
Allerdings teilt diese Bezeichnung dasselbe Schicksal wie der Silvester-Sketch »Dinner for One«: Alljährlich läuft diese 18-minütige Produktion auf sämtlichen deutschen Sendern rauf und runter. Mittlerweile nicht mehr nur in englischer Originalsprache, sondern in etlichen Dialekten, Persiflagen und Modernisierungen. In England kennt diesen Sketch allerdings kaum jemand. Ähnlich verhält es sich mit der Bezeichnung der Schwedischen Massage. Dass es sich dabei schlicht und ergreifend um die klassische Teil- oder Ganzkörpermassage handelt, sorgt immer wieder für Verwirrungen. Selbst schwedische Hotelgäste fragen oft ungläubig, um was für eine »besondere« Massage es sich dabei handelt, da die Bezeichnung in Schweden nahezu unbekannt ist.
Die grundlegenden Techniken und Griffe bilden auch die Basis für viele von Tilos Massagen. So basiert beispielsweise seine Massage Virtuos auf einer Kombination einzelner klassischer Massagegriffe. Ergänzt werden die Techniken in diesem Beispiel aber noch mit der Hot-Stone-Massage. So wird aus einer klassischen Massage ein unvergleichliches Entspannungserlebnis, mit der Tilo beispielsweise auch Hollywood-Star Tom Hanks schon zum Träumen gebracht hat.
Auch die Relaxmassage par Excellence ist ein gutes Beispiel für eine absolut perfektionierte klassische Massage; je nach gewünschter Dauer wahlweise als Ganz- oder Teilkörper-Massage.
Bis auf wenige Ausnahmen kommen bei Tilo aber in fast allen Massagen immer auch die klassischen Griffe zum Einsatz. Meist kombiniert mit anderen wohltuenden Elementen, mit denen die ohnehin schon entspannenden Techniken zu einer ganz besonderen Wohlfühlzeit werden.
Hej då!